Meine Trabant-Leidenschaft begann im Jahre 1990 – ich war gerade 4 ½ Jahre alt. Gemeinsam mit meinen Eltern und meiner Schwester besuchte ich vom 12. – 14.04.1990 Familie Karakulin in Röblingen am See.

Meine Mutter schickte seit Jahren Pakete an eine, uns bis dahin völlig unbekannte Familie, die in der Nähe der Lutherstadt Eisleben wohnte. Mit der Zeit war hierdurch eine Brieffreundschaft entstanden – telefonieren war zu DDR-Zeiten ja noch nicht für jedermann ungehindert möglich gewesen. Nachdem am 09.11.1989 die Mauer gefallen war und dadurch das Einreisen in die DDR wesentlich vereinfacht wurde, wollte man sich endlich mal persönlich kennenlernen. Am ‚Gründonnerstag‘ 1990 war es dann also soweit und wir machten uns früh morgens auf den etwa 350km langen Weg. Kaum war die Grenze bei Eisenach passiert, bot sich ein völlig anderes Verkehrsbild als man es bis dahin als ‚Wessi‘ kannte. Trabant, Wartburg und Co. bestimmten hier das Geschehen. Nachdem meine Eltern sagten, dass wir nun in der DDR waren, fragte ich: "Und wo sind jetzt Karakulins?". Bis zu ihnen war es jedoch noch rund 160 km. Nach der mehrstündigen und teilweise sehr strapaziösen Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel und kamen bei Familie Karakulin an. Sie besaßen damals den Traum der meisten DDR-Bürger. Vor ihrer Garage parkte stolz ein delphingrauer Trabant 601. Er war Baujahr 1968, wurde allerdings kurz vor der Wende –wie zu DDR-Zeiten üblich- komplett generalüberholt. Deshalb sah er eigentlich eher wie seine Brüder aus den 80er Jahren aus.

Linkes Bild: Wir Kinder vor dem Trabant in Karakulins Garagen-Einfahrt

Rechtes Bild: Papa ist von seiner ersten Fahrt im Trabant zurück

 

Nach einer herzlichen Begrüßung bestaunten wir den Trabant und es wurde auch gleich ein Foto von uns Kindern vor dem Auto gemacht. Nachdem mein Vater selbst eine kleine Runde in der sächsischen Automobillegende fahren durfte, machten wir einen Ausflug zur Burg Querfurt. Da ich total begeistert von dem Kleinwagen aus Zwickau war, wollte ich bei Klaus mitfahren. Er ließ sich natürlich nicht lange bitten und so saß ich das erste Mal in einem Trabant. Schon für mich als kleinen Jungen war diese Fahrt etwas Besonderes und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich bei allen anderen Fahrten an diesem Wochenende nur noch mit dem Trabant mitfahren wollte.

Diese Erlebnisse von vor 20 Jahren haben mich in jeder Hinsicht geprägt. Fortan interessierte ich mich für alles, was irgendwie mit dem Thema Trabant zu tun hatte. Bei den alljährlichen Besuchen in Sachsen-Anhalt zählte ich die von mir gesichteten Trabis und führte Strichlisten, es wurden viele Fotos gemacht und ich kaufte von meinem Taschengeld unzählige kleine Spielzeug-Trabis. Den Film ‚Go Trabi Go‘ schaute ich mir unzählige Male an, ebenso eine Reportage über das 4. Internationale Trabant-Fahrer Treffen in Zwickau, die bei ‚Auto Motor und Sport TV‘ auf Vox gezeigt wurde. Im Jahr 1997 bekam ich von Karakulins die Ausgabe Nr. 10 der Supertrabi zugeschickt und nach ein paar weiteren Ausgaben schloss ich selbst ein Abo ab. Durch das Magazin bekam ich viel mehr von der ganzen Szene mit. Irgendwann wurde dann das alte Automobilmuseum in Zwickau besucht und auch das ITT in Zwickau. Mit 15 Jahren kaufte ich meinen ersten richtigen Trabant, den Klaus mir besorgt hatte. Er hatte ihn in meinem Auftrag neu aufbauen lassen und brachte ihn Ende Oktober 2000 zu mir. Die ersten 3 Jahre fuhr mein Vater mit mir in meinem Trabant, teilweise sogar auch nach Zwickau zum ITT und seit meinem 18. Geburtstag fahre ich selbst fast ununterbrochen Trabant.

Klaus übergibt mir meinen ersten eigenen Trabant (27. Oktober 2000)

 

Klaus‘ erster Trabant musste leider bereits kurz nach unserem Besuch im April ’90 einem Lada 2105 weichen und später fuhren Karakulins auch westliche Fabrikate. Umso größer war die Freude, als im Sommer 1997 wieder ein Trabant vor ihrer Tür stand. Dieser wurde als Zweitwagen genutzt und natürlich durfte ich auch wieder in diesem 601er mitfahren. An die Fahrten in diesem Trabi habe ich wesentlich mehr Erinnerungen, vor allem weil ich bei Einer mit Videokamera an Bord war.

Karakulins sind mit ihrem Lada 2105 zu Besuch im Sauerland (August 1990)

 

Bei Karakulins in Röblingen am See (wahrscheinlich 1991)

 

1997 - Klaus zweiter Trabant

 

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