Geschichte

August Horch gründete 1899 die Firma A.Horch & Cie. in Köln- Ehrenfeld. Bereits 1901 konnte das erste, selbst entwickelte Automobil die Werkstatt von Horch (ehem. Pferdestall) verlassen. 1902 verlegt August Horch aus Köln zunächst nach Reichenbach (Vogtland), 1904 schließlich nach Zwickau. In Zwickau gründet er 1904 die A. Horch & Cie Motorwagen-Werke AG. Wegen Streitigkeiten mit seinen Teilhabern verlässt August Horch 1909 die Firma und gründet wieder in Zwickau die "August Horch Automobilwerke GmbH", die er kurz darauf wegen Namensstreitigkeiten in Audi umbenennnen musste. Audi ist die lateinische Übersetzung von „Horch“ (=höre). 1932 schließen sich DKW, Wanderer, Audi und Horch in der Auto-Union AG, mit Eintrag ins Amtsgericht Chemnitz, zum zweitgrößten Automobil-Konzern Europas nach Opel/Rüsselsheim zusammen. Die vier Ringe der Auto-Union werden zum Symbol des sächsischen Automobilbaus. 1940 endet die zivilen Fertigung und es wird auf Kriegsproduktion umgestellt. Die Auto-Union-Betriebe werden von 1945 - 1948 teilweise demontiert und die bisherigen Besitzer enteignet. Volkseigene Betriebe (VEB) entstehen. Die IFA (Industrieverwaltung Fahrzeugbau) umfasst mehr als 40 Betriebe des Fahrzeug-, Motoren- und Karosseriebaus sowie der Ersatzteilfertigung. 1948 wird das Werk als VEB Horch Automobilwerk Zwickau wiedereröffnet. Anfangs fertigt man den LKW IFA Horch H3 und den Traktor Pionier, später (ab 1950 dann VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau) fertigt man auch den neu entwickelten LKW IFA Horch H3A. In Zwickau wird von 1955 bis 1959 der Sachsenring P70 hergestellt, einer der ersten serienmäßigen Pkw der Welt mit einer Duroplast-Pontonkarosserie. Die Bodengruppe war identisch mit der des IFA F8, die Produktion wurde 1959 zugunsten des Trabants eingestellt. 1956 bis 1959 wurde der Horch P240 als komplett neue Eigenentwicklung des VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau gefertigt. Mit diesem Fahrzeug sollte die Tradition der Luxuslimousinen des Horch-Werkes gepflegt werden. Bekannt wurde der P240 auch als Horch Sachsenring. Den Namen der Rennstrecke übernahm man dann 1957 auch in den Firmennamen, es enstand der VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerk Zwickau. Bereits ab 1958 endete Stück für Stück die Produktion des P240 und auch die der LKW (wurden in Werdau weiter gefertigt) in Zwickau, zugunsten des Trabant. Damit man die angestrebten Produktionszahlen des neuen Volks-Automobils Trabant erreichen konnte, vereinigen sich die beiden Zwickauer Automobilbetriebe VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerk und VEB Automobilwerk zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau. Von 1957 bis 1962 wird der Trabant P50 in Serie gefertigt. Die Bezeichnung „Trabant “ war das Ergebnis eines Preisausschreibens. 1962 bis 1965 wurde der Trabant 600 gefertigt, der im Großen und Ganzen baugleich mit dem Trabant P50 war, jedoch einen größeren Motor erhielt (von 500 cm³/18 PS auf 600 cm³/23 PS). 1964 kommt der Trabant 601 auf den Markt. Dieser ist baugleich mit dem Trabant 600, hat aber einen neue Karosserie in Trapezform und erhielt später eine Leistungssteigerung auf 26 PS. Der Trabant 601 wurde bis 1990 nahezu unverändert produziert.

 

Gehemmte Entwicklung

Nach dem Willen von Sachsenring wäre die Entwicklung des Trabant allerdings nahtlos fortgeführt worden. Bereits im Sommer 1962, gleich nach der Fertigstellung des P601, begann die Entwicklung des Typs P602. Neben einem verbesserten Fahrwerk sollte der Wagen mit einem auf 28 PS gesteigerten Motor ausgestattet werden. Die Entwicklung des 28-PS-Zweitakters schlug jedoch fehl. Gleichzeitig wurde von Sachsenring gefordert, Teile für AWE zu produzieren, um deren Anlauf des neuen Wartburg sicherzustellen. Das verbliebene Potential bei Sachsenring war zu schwach, und so wurde die Entwicklung 1964 eingestellt.

Am 30. Dezember 1966 wurde ein neuer Typ in Auftrag gegeben – der P603. Der Wagen erhielt eine Schrägheck-Karosserie, ähnlich der des ersten VW Golf. Es wurden neun Funktionsmuster gebaut, die mit verschiedenen Motoren getestet wurden: dem Dreizylinder-Zweitaktmotor des Wartburg, einem Viertaktmotor von Škoda und einem neu entwickelten Wankelmotor. Das Projekt wurde trotz erfolgversprechender Ansätze im November 1968 auf Weisung von Günter Mittag abgebrochen und die Prototypen teilweise vernichtet, andere fuhren noch bis Ende der Achtziger-Jahre im öffentlichen Straßenverkehr.

Im Januar 1970 begann die Entwicklung der P760. Da ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug für die DDR-Wirtschaft mittlerweile nahezu unmöglich geworden war, wurde der 760 als so genanntes RGW-Auto als Gemeinschaftsprojekt von Sachsenring, AWE und Škoda geplant. Teile der Elektrik sollten zudem aus Ungarn kommen. Die DDR zog sich im Herbst 1973 jedoch aus dem Projekt zurück; die Werke sollten die Entwicklung getrennt fortsetzen. In der Tschechoslowakei diente der P760 später als Grundlage für die Reihe 105 - 130 von Škoda, dem Vorläufer des Favorit.

In der DDR wurde das Projekt als P610 weitergeführt. Geplant war eine größere Variante als „Wartburg“ und eine kleinere als „Trabant“. Doch auch diese Entwicklung wurde eingestellt.

 

Hilfe aus dem Westen

Erst 1984 deutete sich ein Fortschritt an: Die IFA hatte von Volkswagen die Lizenz zum Bau des VW-Polo-Motors erworben, welcher ab 1988 in den Barkas-Werken in Serie gefertigt wurde. Gleichzeitig wurde die Entwicklung des neuen Trabant vorangetrieben, der in dem neuen Sachsenring-Werk in Zwickau-Mosel gefertigt werden sollte. Von der Weiterentwicklung blieb jedoch aus wirtschaftlichen Gründen wenig übrig: Der Viertaktmotor wurde in ein Auto eingebaut, dessen Karosserie im Wesentlichen (abgesehen von der Motorhaube, dem Frontgrill, Stoßstangen und Heckleuchten) aus den 1960er Jahren stammte. Die Vorderachse ist in ihrer Konstruktion (McPherson-Federbeine, Querlenker mit einer zusätzlichen Stabilisatorführung) der Vorderachse des Polo 86C sehr ähnlich. Die Hinterachse blieb mit der des späten Trabant 601 mit Schraubenfederbein identisch. Nur die hinteren Radbremszylinder und die geänderten Bremstrommeln (bedingt durch die Lochkreisänderung auf LK98 statt früher LK160) wurden den neuen Gegebenheiten angepasst.

Die im Juli 1990 gegründete Sachsenring Automobilwerke GmbH versuchte noch ein Jahr lang erfolglos, den neuen Trabant 1.1 zu verkaufen – zuletzt für unter 6.000 DM. Am 30. April 1991 endete die Fahrzeugproduktion bei Sachsenring. Das neue Werk in Mosel bei Zwickau ging an Volkswagen über. Die Treuhand-Anstalt beschloss die Liquidation von Sachsenring bis Dezember 1993.

 

Quelle: www.wikipedia.de, www.histo-tech.de

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