Wer sich nun wundert, warum ein Škoda auf dieser Internetseite zu finden ist: Zu DDR-Zeiten war es so, dass jeder Neuwagen über die verschiedenen Kombinate des Industrieverbandes Fahrzeugbau (IFA) bezogen wurden - auch die importierten Fahrzeuge. So muss auch dieser Škoda im Juli 1990, als die deutsche Einheit noch bevor stand, den Weg über einen der verschiedenen IFA-Vertriebe der DDR genommen haben. Aus diesem Grund habe ich ihn hier mit aufgeführt.

Die Verkaufsanzeige des Škoda Favorit 135L war sehr verlockend. Der im Juli 1990 erstmalig zugelassene Tscheche hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal 20.000 km auf dem Tacho. Erstbesitzer war ein älterer Herr, der im Jahre 1925 das Licht der Welt erblickte. Nachdem dieser verstorben war, konnte Uwe Ilgenstein den Favorit mit weniger als 17.000 km aus der Erbmasse des Sohnes erwerben. Für einen kurzzeitigen Engpass wurde der Škoda auf Firmeninhaber Uwe Ilgenstein zugelassen. In der folgenden Zeit spulte der 135L etwa 3.500 km ab. Währenddessen bekam der Wagen einen Motor- und Getriebeölwechsel und die Bremsflüssigkeit wurde gewechselt. Da der Erstbesitzer zwei Mal leider etwas ungeschickt war, sind eine Stelle an der Heckklappe und der rechte vordere Kotflügel ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Rest des Wagens ist aber trotz des Alters noch recht schön erhalten.

 

Am 10.03.2014 hat der Škoda eine frische HU bekommen, außerdem wurde der Unterboden neu versiegelt.

 


19.03.2014

Der Škoda wurde fertiggestellt. Er hat noch eine Dachantenne bekommen, sowie unbenutze, originale Lautsprecher von RFT in der Verkleidung links und rechts neben der Hutablage. Am Samstag, den 22.03.2014 werde ich den Wagen in Pößneck abholen.


22.03.2014

Früh morgens um 6:00 Uhr startete ich mit meinem Vater um den Škoda abzuholen. Die Fahrt verlief ohne Probleme. Da wir den HP401 mitgenommen hatten, um einen Mopedanhänger MKH/M1 aus Neustadt an der Orla mit nach Hause nehmen zu können, brauchten wir inkl. kurzer Frühstückspause etwa 4,5 Stunden. Gegen 10:30 Uhr erreichten wir SixStarsCars. Uwe Ilgenstein erledigte gerade die letzten Arbeiten an einem biberbraunen Wartburg 353, der einen Tag später von einem Kunden abgeholt werden sollte.

Nach einer kurzen Begrüßung machten wir drei uns auf den kurzen Weg zu einer Halle, wo der Škoda Favorit untergebracht war. Als erstes habe ich mir mein neues Auto etwas genauer angeschaut: hier und da ein paar kleinere Blessuren, aber davon abgesehen in einem wirklich guten Zustand. Der Wagen ist immerhin schon fast 24 Jahre alt. Der originale Kilometerstand nach all den Jahren betrug gerade einmal gut 19.700 km.

Wir luden die vier neuwertigen Winterreifen in den Kofferraum des Hyundais meines Vaters, Uwe befestigte meine Nummernschilder am Škoda und dann regelten wir das Geschäfltiche.

Wir saßen noch ein bisschen zusammen, unterhielten uns und tranken einen Kaffee. Da wir noch nach Neustadt mussten und nicht allzu spät wieder zu Hause sein wollten, mussten wir uns langsam auf den Weg machen. Uwe zeigte uns noch ein paar Schmuckstücke, die zur Zeit restauriert werden, bevor wir dann wirklich aufbrachen. Der HP401 wurde an mein Auto angehangen und schon ging es los.

 

Nachdem wir die Straße und die richtige Hausnummer in Neustadt gefunden hatten, begrüßte uns die Verkäuferin des Mopedanhängers. Den Kaufpreis hatte ich schon vorab überwiesen, da ich nicht wollte, dass mir jemand den Hänger "vor der Nase wegschnappt". Papa und ich verluden den Anhänger, zurrten ihn fest und machten uns auf den Heimweg.

Die gut 300 km bis nach Züschen hat der Favorit ohne Zwischenfälle gemeistert. Da mein erster Mopedanhänger noch bei meinen Eltern stand, habe ich ihn auch noch mit auf den HP401 "gequetscht". Von dort aus fuhr ich die restlichen gut 20 km bis nach Wemlighausen.


Eigentlich wollte ich den Favorit ja im Alltag fahren. Nach einer Woche lief der Škoda plötzlich nicht mehr richtig. Er hatte keine Leistung mehr, im Standgas ging der Motor immer aus, der Spritverbrauch war enorm und er qualmte aus dem Auspuff. Aufgrund dessen habe ich den Wagen zu einem Bekannten in die Werkstatt gebracht. Ich dachte es müsste nur der Vergaser eingestellt werden, aber dem war nicht so.

Es wurden einige Unterdruckschläuche gewechselt, da sie porös waren. Außerdem wurden die Zündkerzen und der Verteilerfinger erneuert. Ernüchterung brachte letztendlich ein Anruf von meinem Kumpel Felix. Die Pulldowndose war defekt, da die Membran porös war. Eigentlich kostet das Teil neu 20 - 25,- EUR, eigentlich! Das Problem war, dass dieses Teil seit November 2013 bei Škoda nicht mehr erhältlich ist. Eine Anfrage über Škoda-Deutschland half auch nichts. Es bestand die Möglichkeit einen kompletten Vergaser für 329,- EUR zu kaufen. Plus die restlichen Reparaturen wären das insgesamt über 500,- EUR gewesen, was den Wert des Favorits schon fast übersteigt. Für den Alltag habe ich mir nun einen Škoda Fabia Combi 1,4L (75PS Benziner) gekauft.


Felix hat den Favorit mittlerweile wieder zum Laufen gebracht. Am 08. Juni habe ich ihn wieder geholt.

 


15.08.2014

Heute habe ich den Škoda Favorit wieder zugelassen. Er hat nun das Kennzeichen BLB-C 110 und nimmt in den Monaten von Juni bis September am öffentlichen Straßenverkehr teil.


17.08.2014

Den Großteil unseres Umzuges haben wir mit dem Auto meines Vaters und einem großen PKW-Anhänger bewältigt, trotzdem haben der Favorit und der Eigenbauanhänger auch mitgeholfen.

 


30.09.2014

Nachdem seit kurzem die vorderen Bremsen Probleme machen (die Bremsen schleifen, sodass die Felgen warm werden), habe ich den Entschluss gefasst, den Škoda Favorit wieder zu verkaufen. Es fällt mir zwar einerseits schwer, da mir das Auto wirklich gut gefällt aber auf der anderen Seite habe ich jetzt, wo das letzte Jahr meiner Ausbildung ansteht, nicht den Kopf und auch nicht das nötige Geld um das Auto wieder instandzusetzen. Ich hoffe, dass das Auto in gute Hände kommt und noch einige Jahre auf den Straßen unterwegs sein wird.


08.11.2014

Heute ist der Tag des Abschieds. Ein Bekannter aus Köln hat mir den Favorit abgekauft. Er hat schon eine 1973er Trabant Limousine und einen 1988er Trabant Universal. Ich denke, dass der Wagen bei ihm gut aufgehoben ist. Deshalb fällt mir der Abschied nun doch nicht ganz so schwer wie erwartet. Bestimmt sehe ich den Kleinen auf dem ein oder anderen Treffen mal wieder.

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